Geschichte des Naarner Heimathauses

1796
Der Besitzer des Hauses Oberwagram 14 (Grundherrschaft Windhaag/P.) „Schrattbau´rn Peter“ wird in der Taufmatrik als „Schiffsknecht und Kleinhäusler“ genannt. Gemeint ist damit der Erbauer des Hauses, Peter Pendlmayr.

1797
Das Schiffszugs-Fresko an der Straßenfront entsteht: Acht Pferde und drei Schiffe mit Schiffsreitern, Auflegern und Schiffsleuten erinnern in straffer Lebendigkeit an beste griechische Kunst.

Der Künstler ist unbekannt.

Zum Bild des Freskos

1826
Das Haus geht auf die Tochter Maria Anna Pendlmayr über, die Johann Georg Spindelberger aus Königswiesen geheiratet hatte.

1926
Die Familie Schimpl erwirbt das Haus.

1989
Die Gemeinde Naarn kauft das Haus.

1992
Eröffnung als Heimathaus.
Ausstellung: „Holzschwemme und Flößerei in Au/Donau“.

2012
Gründung des Kulturvereins FORUM NAARN.
Sanierung von Gebäude und Schiffszug.

2013
Errichtung eines Lagerraumes über dem Keller und Bau eines Veranstaltungsraumes mit Sanitäranlagen hinter dem Heimathaus durch freiwillige Helfer unter Organisation von Grete und Hermann Lambauer.

 

Bedeutung

Heimathaus und Schiffszug erinnern an Berufe, die für Handel und Wirtschaft entlang der Donau von großer Bedeutung waren.

Schiffsleute beförderten Güter zu Lagerstätten an der Donau (Au, Staffling, Ruprechtshofen, Hütting). Auf Saumpfaden brachten Fuhrleute Salz über Tragwein und Gutau nach Böhmen. Alle brauchten Verköstigung und Übernachtung in Kleinhäusern oder Gasthäusern. Schmiede betreuten die Hufe der Pferde und Räder der Wägen. Schopper dichteten im Winter die Boote ab. Seiler, Zimmerleute und Wagner hatten Arbeit. Schließlich nutzte man auch ein Spital in Au/D und die Taufkirche in Naarn. Sie ist die Mutter-Pfarre für 21 Pfarren zwischen den Flüssen Aist und Naarn. (Die Fluss-Namen sind keltischen Ursprungs. Im 3. Jhdt. v. Chr. siedelten hier, nördlich der Donau, die Bojer.)

In einer Urkunde vom Jahr 853 wurde das Gebiet zwischen den Flüssen Aist und Naarn dem Kloster Sankt Emmeram bei Regensburg zugesprochen.

Lage „am obern Wagram“

Als „Wagram“ wurde eine Uferböschung bezeichnet. Sicher waren hier früher ein Donauarm mit der Aistmündung und ein Sumpfgebiet. Der Name „ze Wogrein“ wird erstmals 1333 in einer Urkunde erwähnt. Andere Urkunden berichten, dass im Jahre 900 am linken Donauufer unterhalb von Mauthausen Markgraf Luitpold von Kärnten und Bischof Richar von Passau mit ihren Soldaten eine Abteilung ungarischer Reiter ins Sumpfgebiet drängten und viele Ungarn in der Donau ertranken. Beim Abstich von Torf und bei der Entwässerung der Breitwiesen fand man hier 1929 kleine Hufeisen. Die Sage von „Fuchtelmanderln“ in dieser Umgebung ist wohl mit entzündeten Gärgasen zu erklären.